Völkerrecht

Begriffe des Völkerrechtes von A-Z


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Die Typisierung besonderer nationaler Charaktere ist ein von Kultursoziologie und Ethnologie interdisziplinär bearbeitetes Gebiet. In früheren Zeiten ordnete man die Nationalcharakterforschung der inzwischen konzeptionell veralteten Völkerpsychologie zu. Bei der Erforschung nationaler Charaktere geht es um die Herausarbeitung von typischen Charaktermerkmalen eines Volkes. Dieser Ansatz lässt sich herunterbrechen auf Untergruppen von Ethnien (z. B. Deutschtürken) oder auf transnationale Populationen (z. B. Sinti und Roma) anwenden, für die kein eigenes Staatsgebiet benennbar ist.

Die Nationalcharakterforschung hat eine reiche vorwissenschaftliche Tradition in Gestalt nationaler Klischees, also von Urteilen und Vorurteilen einer Nation über jeweils andere Ethnien. Für diese Klischees waren die zwischengesellschaftlichen Beziehungen – u.a. die Kriege, welche die betreffenden Völkerschaften in verschiedenen Konstellationen gegeneinander führten – prägend. In der Vergangenheit wurde die Profilierung von Volkscharakteren oft zu propagandistischen politischen Zwecken missbraucht, etwa die Klischees über Juden, die Darstellung der Deutschen als Hunnen, die der Russen als Barbaren oder die Klischees vom perfiden Albion (= England) und von der angeblichen französischen „Verlogenheit“.

Weil die Profilierung von nationalen oder Volkscharakteren in der Vergangenheit oft zu tendenziösen Ergebnissen geführt hat, wurde und wird die Nationalcharakterforschung bisweilen immer noch als unwissenschaftlich abgelehnt. Diese Position ist verständlich, aber in dieser Rigidität nicht haltbar. So gibt es eine Reihe kulturvergleichender Studien, die – bei aller angebrachten Vorsicht – einige belastbare Fakten über Nationalcharaktere beinhalten.


Quellen

Weblinks